Das Mittelgeschoss (Saal XXI-XXV) bietet eine umfangreiche Sammlung von Grabbeigaben der ausgedehnten Nekropole der Contrada Diana, und ermöglicht dank der üppigen materiellen Dokumentation, die komplette Geschichte der Keramik Produktion sowie der griechischen, sizilischen und italischen Vasenmalerei vom 6. Jh. bis 252/251 v.Chr. zu rekonstruieren Die vielfältige Produktion ist repräsentiert sowohl durch aufwendige Kunstwerke wie z.B.: die großen Krater, oft mit Darstellung mythologischer Szenen (Fig. 12) oder aus dem theatralischen Bereich (Fig.13), als auch Gegenstände des täglichen Lebens: Lekythoi (Fig.14), Kylikes (Fig.15), Skyphoi (Fig.16), Lekanen (Fig.17).
Den Anfang bilden Grabbeigaben aus dem 6. Jh v. Chr. (Saal XXI) durch Keramiken aus der Endphase der attischen Zeit welche über korinthische Keramik (Fig.18) und solche ionischer Nachahmung überwiegt. Es handelt sich dabei hauptsächlich um schwarzfigurige Keramiken auf rotem Ton (Fig.19) oder, in einigen Fällen auf weißem Untergrund. Insbesondere ist auch Tischkeramik attischer und sizilischer Produktion mit schwarzer Glasur vertreten.
Auch in Grabbeigaben des 5. Jh v. Chr. ist attische Keramik weiterhin zahlreich vertreten, wenn auch vereinigt mit ebenso zahlreicher Keramik lokaler Produktion oder allgemein aus dem griechischen Sizilien. Es überwiegen rotfigurige Vasen auf schwarzen Grund, vor allem Krater (Fig.20); lekythoi, auch auf weißem Grund (Fig.21); plastische kleine Gefäße in Tierform (Fig.22), sowie eine kleine Gruppe von Statuetten welche regelrechte häusliche Szenen darstellen (Fig.23) sowie einige Gegenstände aus Bronze, Spiegel (Fig.24), Striegel (Fig.25) ein Wasserkrug dessen Rand durch eine weibliche Büste verziert ist (Fig.26). Die Grabbeigaben aus der ersten Hälfte des 4. Jh. v.Chr. bezeugen die intensive Aktivität der lokalen Werkstätten, nicht nur die Produktion von Keramiken sondern auch von Figurenplastiken. Es werden die großen Vasen bevorzugt, speziell große Krater welche auch als Aschenurnen für Begräbnisse genutzt wurden, verschiedenartig dekoriert mit Szenen die auf den Kult des Dionysos (Fig.27) auf mythische Episoden (Fig.28) oder spezifische Theater Themen verweisen (Fig.29).
In Saal XXII sind Beigaben ausgestellt, einzuordnen ab dem zweiten Abschnitt der ersten Hälfte des 4. Jh. v.Chr. bis an dessen Ende. Hier überwiegen nunmehr die Keramiken lokaler oder zumindest sizilischer Produktion. Reichlich vorhanden sind rotfigurige Vasen mit einer Vorliebe für Lekanen, (Fig.30) und skyphoide Pissiden (Fig.31). Ausführlich dokumentiert ist auch eine Keramik mit aufgemalter Verzierung im so genannten "Stil von Gnathia", Name einer apulischen Stadt, wo die florierende Produktion dieses Vasenstils florierte, charakterisiert durch ornamentale Motive durch Verwendung zusätzlicher Farben, weiß, gelb, rot, welche einer zweiten Brennung unterlagen (Fig.32).
Der Saal XXIV ist vollständig den Grabbeigaben der ersten Hälfte des 3. Jh. v.Chr. gewidmet, bzw. der figurativen mehrfarbigen Keramik der äolianischen Werkstätten des "Malers von Lipari" (Fig.33) sowie seinen Schülern und Nachfolgern, Wie der "Maler des weißen „Sphendone“ (weißes besticktes Haarband) (Fig.34), der "Maler der drei Niken" (Nike – Siegesgöttin) (Fig.35); der "Maler der Taube“ (Fig.36) der "Maler von Falcone" ) (Fig.37). Es handelt sich um eine besondere Mal Technik, bei welcher zu den traditionellen "roten" Figuren eine Auswahl von leuchtenden Tempera Farben nach dem Brennen aufgetragen wird: weiß, gelb, rot, hellblau, hellgrün usw. Die dargestellten Themen berufen sich zumeist auf Gegenstände der weiblichen und kultischen Welt; die häufigsten Gefäß Formen sind Lekanen, Lebetes gamikoi, skiphoide Pissiken Die Nekropole von Lipari hat ferner eine außergewöhnliche Sammlung von Figürlichen Terrakotten lokaler Produktion wieder hergegeben, ausführlich und eindrucksvoll dokumentiert in Saal XXIII – den Theater Terrakotten gewidmet. Es handelt sich dabei um Masken der Tragödie, des Satyrspieles und der antiken Komödie; Statuetten der Komödie der Mitte; Masken der Neuen Komödie, chronologisch einzuordnen Anfang 4. Jh. und erste Hälfte des 3. Jh. v.Chr. Hinzu kommen sakrale Terrakotten von einem außerhalb der Stadt liegenden Heiligtums, ehemals im Besitz der Fam. Maggiore, in der Contrada Diana: Statuetten, Tontäfelchen, Büsten, Blumen.
Der Besuch des Mittel Geschosses endet im Saal XXV Mit einer Rekonstruktion eines Teiles der griechischen Nekropole der Contrada Diana (Fig.38), mit Gräbern verschiedener Typologien: Irdene Sarkophage in Kastenform, Kistengräber in Rohziegel, Steinsarkophage, „Cappuccina“ Gräber; chronologisch einzuordnen zwischen dem 6. und 4. Jh.v.Chr. |